in memoriam

Prof. Dipl.-Ing. Robert Demel

Fachbereich IV, Architektur und Gebäudetechnik

Prof. Dipl.-Ing. Robert Demel

Erinnerungen an Robert Demel

Wir haben im August 2020 unseren Kollegen Prof. Dipl.-Ing. Robert Demel nach schwerer Krankheit verloren.

Robert Demel hat sich 20 Jahre lang bei uns Architekten im Fachbereich IV an der Beuth Hochschule engagiert, zunächst als Lehrbeauftragter, dann als Gastprofessor und schließlich seit 2015 als ordentlich berufener Professor für Nachhaltiges Bauen. Nach seinem Architekturstudium an der TU Berlin und der damaligen HdK Berlin (heute UdK) lebte und arbeitete Robert längere Zeit in New York, wo er auch seine US-amerikanische Architekten-Zulassung erhielt.

Mit seinen exzellenten Fremdsprachen-Kenntnissen und einer herausragenden internationalen Vernetzung lebte er "Auslandskontakte", und zwar sehr erfolgreich. Er begeisterte Studierende und auch uns Kollegen darin unsere Disziplin tatsächlich global aufzufassen. Mit einem stetigen und engen fachlichen wie menschlichen Austausch mit Kollegen in New York, in Iowa, mit Muskat im Oman, aber auch innerhalb Europas mit Straßburg, Alicante, Florenz, Amsterdam und Kopenhagen. wurde die weite Welt ganz nah.

Robert machte uns hier im Wedding zur "home base" für die internationale Summer School ARS Berlin – architecture.reurbanization.sustainability.

Seine zweite große Passion war nämlich Nachhaltigkeit, ressourcensparender Umgang mit Baustoffen und Energie, klimagerechtes Bauen und Klimaschutz - und das lange vor den heutigen Klimaschutzaktivisten von Fridays for Future. In der ARS Summer School, die Robert 13 Jahre lang erfolgreich leitete, wurden genau diese Aspekte u.a. in internationalen Teams aus Studierenden und Dozenten intensiv untersucht und mit Symposien renommierter Gäste unterstützt. Mit seiner Hingabe, Überzeugung, Begeisterung und seinem hohen persönlichem Einsatz trug er diese jährliche Veranstaltung ganz entscheidend. Morgens war er der erste, der vor Seminarbeginn die Technik in Gang setzte und abends oft bis in die Nacht hinein der Letzte, der mit der Gruppe diskutierte und noch feierte.

Die erarbeiteten Entwürfe, die die Auswirkungen des Klimawandels auf Architektur und Stadtplanung beinhalteten, wurden in angesehenen Institutionen wie z.B. im Bundesbauministerium und auf dem EUREF Campus ausgestellt. Die Organisation der Summer School war ein enormer Kraftakt, sei es die Finanzierung - anfangs durch den DAAD -, die Abstimmung und Vorbereitung mit den Teilnehmern, die ja aus der ganzen Welt anreisten, aber auch Beuth-intern unermüdliche Ãœberzeugungsarbeit beim Präsidium, in der Verwaltung und auch bei einigen Kollegen. Heute sind wir alle weiter, Klimaschutz ist kein luxuriöses Extra mehr sondern Notwendigkeit.  

Als wichtige Investition in die Zukunftsfähigkeit unser Disziplin Architektur begriff Robert auch die Initiative den Masterstudiengang Planung nachhaltiger Gebäude (PnG) aufzubauen. Er argumentierte, dass wir Architekten interdisziplinäres Arbeiten zusammen mit Bauingenieuren, mit Gebäude- und Energietechnikern, Facility Managern und Landschaftsarchitekten konsequent auch in der Lehre praktizieren müssen. Dieser Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen sollte durch digitale Datenverarbeitung und -auswertung wie z.B. BIM unterstützt werden - so sah Robert zeitgemäße Architekturausbildung, und so arbeitete er auch, technikbegeistert, neugierig, immer aufgeschlossen. Vor fast 10 Jahren startete die Entwicklung von PnG, heute ein etablierter Masterstudiengang, in dem Robert ebenso wie im "klassischen" Architektur-Master lehrte.

Wo nahm er nur seine unerschöpfliche Energie her? Viele erinnern sich noch an einen gern erzählten Zwischenfall. Robert Demel hatte eine Klausurtagung für unser Kollegium nach Lyon, Frankreich, geplant und organisiert. Alle saßen im Flugzeug, aber Robert fehlte und verpasste so den Flug. Andere Kollegen hätten in so einer Situation aufgegeben, nicht so Robert. Er mietete mit noch zwei anderen, die auch den Flug verpasst hatten, ein Auto und fuhr mit ihnen die ganze Nacht nach Lyon durch, immerhin 1250 km. Am nächsten Morgen war Robert vor Ort in Lyon - pünktlich zum Frühstück.

Robert hatte auch noch eine weitere Passion: Hochsee-Segeln. Wahrscheinlich wissen viele von uns gar nicht, dass er zu dritt in einem Segelboot den Atlantik überquert hat. Eine solche Segeltour über den Atlantik machen nur wenige Menschen. Er segelte gerne auch in der Karibik, so erst kürzlich wieder. In seiner Berliner Zeit verbrachte er regelmäßig mit und ohne Familie Zeit auf seinem Segelboot auf der Ostsee.

Robert, auch nun bist Du auf einer weiteren Reise. Deine Zeit hat eine andere Bedeutung und Deinen Laptop, Deinen ständigen Begleiter, brauchst Du nicht mehr. Adieu.

Willi Hasselmann und Susanne Junker für den FB IV

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