Nekropole Berlin - Neukölln 1945

Vom 16. April bis zum 2. Mai 2017 jährt sich die „Schlacht um Berlin“ zum 72. Mal. Architektur-Studierende haben sich in einem multimedialen Fotoprojekt mit den Begräbnisstätten der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auseinandergesetzt.

Installation in der Kapelle des Friedhofs Columbiadamm (Foto: Susanne Junker)
Installation in der Kapelle des Friedhofs Columbiadamm (Foto: Susanne Junker)

Vor 72 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Eine der letzten Großoffensiven des Zweiten Weltkriegs in Europa war die „Schlacht um Berlin“ im April bis Anfang Mai 1945, die mit der bedingungslosen Kapitulation Berlins endete. In der Berliner Stadtlandschaft finden sich noch heute Spuren des gewaltsamen Todes dieser Menschen.

Neukölln bündelt in kultureller, religiöser und sozialer Vielfalt alle Merkmale der Metropole Berlin – auch als Nekropole. Auf 16 Neuköllner Friedhöfen befinden sich knapp 16.000 Kriegsgräber und auf einer Fläche von 1.600 m² Massengräber – eine  urbane Schicht inmitten des täglichen Lebens. Diese Schicht ähnelt einer antiken Nekropole oder Totenstadt - jedoch über dem Boden. Die Begräbnisstätten sind für die Öffentlichkeit zugänglich, werden jedoch nur sehr wenig wahrgenommen. Die meisten Opfer bleiben unsichtbar, unabhängig von Herkunft, Alter, Rolle, Schicksal.

Zwei Jahre lang fotografierten knapp 60 Masterstudierende des Studiengangs Architektur der Beuth Hochschule auf Neuköllner Friedhöfen. Mit einer Leica M Monochrom 246, die von der Firma Leica zur Verfügung gestellt wurde, entstanden ausschließlich monochrome, also klassisch schwarz-weiße Fotografien. Sie zeigen Licht und Schatten, Stillstand und Leere, Zeit und Vergänglichkeit.

Diese Fotografien, digitalen Graphiken, crossmedialen Installationen und Architektur-Entwürfe werden absichtlich nicht in einer Galerie ausgestellt, sondern an den authentischen Orten: der Kapelle des Friedhofs Columbiadamm, dem Friedhof Buschkrugallee und dem Deutsch-Russischen Museum Karlshorst, sowie der Berliner Landeszentrale für politische Bildung und dem Kulturstall Britz.

Zwei dieser Fotografien erhielten beim renommierten „Monochrome Awards – International Black&White Photography Contest“ in den USA „Honorable Mentions“ in der Kategorie „professionelles Porträt“.

Die Ausstellung „Nekropole Berlin – Neukölln 1945“ ist noch bis 2. Mai 2017, täglich von 10 bis 18 Uhr, zu sehen.

Das Projekt wird geleitet von Dr. Susanne Junker, Professorin für Entwurf, Innenraumplanung und Visualisierung mittels virtueller Medien, sowie dem Journalisten Tim van Beveren.

„Nekropole Berlin – Neukölln 1945“ ist eine Kooperation von Masterklassen der Beuth Hochschule mit Studierenden aus insgesamt 14 Nationen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Landesverband Berlin und tvbmedia productions.

Kontakt: Prof. Dr. Susanne Junker, Tel. 030 4504-2562, E-Mail: suju[at]beuth-hochschule.de

Weitere Informationen:www.nekropolen-projekt.de

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