Berliner Stadtbäume als Forschungsobjekte

Berlins Bäume leiden. Trockenheit und andere Stressfaktoren schädigen die Straßenbäume. An der Berliner Hochschule für Technik (BHT) geht Prof. Dr. Claus Bull der Frage nach, wie der Gesundheitszustand der Bäume nachhaltig gestärkt werden kann.

Prof. Dr. Claus Bull (links) und Dipl.-Ing. Dirk Jaeger stehen vor eingetopften Winterlinden.
Im Labor Gewächshaus der BHT: Prof. Dr. Claus Bull (links) und Dipl.-Ing. Dirk Jäger mit jungen Winterlinden.Bild: Ernestine von der Osten-Sacken

Rund 430.000 Stadtbäume sorgen in Berlin für gute Atmosphäre. Sie spenden Schatten, filtern die Luft und produzieren Sauerstoff ­– eine natürliche Klimaanlage für die Hauptstadt. Laut Berliner Straßenbaum-Zustandsbericht von 2020 ist jedoch jeder zweite Straßenbaum leicht bis schwer beschädigt. Prof. Dr. Claus Bull, Professor für Gärtnerische Pflanzenproduktion und -vermarktung und Laborleiter des Gewächshauses am Fachbereich V der Berliner Hochschule für Technik (BHT) geht mit seinen Studierenden und dem Laborteam der Frage nach, wie die Pflanzen auf die sich ändernden Umweltbedingungen reagieren. Sein Forschungsziel: Die Gesundheit der Stadtbäume langfristig stärken.

Begleiterscheinungen des Klimawandels wie Trockenperioden und Starkregen sowie alltäglicher Stadtstress wie die hohe Strahlenbelastung, Luftverschmutzung oder Auftausalze machen den Bäumen zu schaffen. „In den Sommermonaten, insbesondere bei starker Trockenheit, führt das dann zu nekrotischen Schäden. Die Bäume leiden und werfen ihr Laub vorzeitig ab“, erläutert Claus Bull in einem Interview braincity.berlin. Die Hauptstadt bietet dem Forscher und seinem Laborteam eine ideale Forschungsumgebung. Mit den vielen Grünflächen, Parks und den Hauptverkehrsstraßen findet sich in Berlin das gesamte Spektrum an Standortbedingungen für Straßenbäume – ein „Freilandlabor direkt vor der Haustür“.

Gezielte Düngung und Bewässerung sei laut Bull für die Gesundheit der Stadtbäume zwar förderlich, wichtiger sei es jedoch, dem Thema auf politischer Ebene Priorität einzuräumen. Vor allem der Umgang mit der Ressource Wasser müsse neu gedacht werden: „Wir wollen zum kritischen Nachdenken anregen. Die Studierenden sollen lernen, Prozesse zu hinterfragen und zu überlegen, wie man die knappe Ressource Wasser in einer Stadt wie Berlin bündeln oder anders nutzbar machen kann – um später schlaue Lösungen daraus abzuleiten.“

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